Westdeutsche Zeitung vom 11. Mai 2002
Ritterspiele und Zechgelage |
Von Paulheinz Grupe
Zweitausendfünfhundert fingergroße,
handbemalte Figuren spielen Mittelalter. Zu sehen sind
Ritter und Knappen, Burgfräulein, Mägde, Knechte, Hand-werker,
Gaukler und Musiker sowie Schweine, Pferde und Ochsen. Es wird gearbeitet,
gekämpft, gegessen, getrunken und gefeiert. Der Betrachter kommt sich vor
wie Gulliver bei den Zwergen und ist genauso wie der Riese von diesem
Schauspiel gefesselt. |
versuchen englische
Söldner die Feste zu erobern, drinnen sieht man den Burgherrn in
fröhlicher Gesellschaft. Die Soldaten verweilen einen fahrbaren
"Eroberungsturm", der bis an die höchste Mauer reicht und der Fürst zecht
fröhlich mit schönen Frauen. |
ihm nicht an Selbstbewusstsein - er soll gesagt
haben, er sei nicht König, Prinz, Herzog oder Graf, sondern
eben der Herr von Coucy. In Schloss Rheydt geht es aber nicht allein um
Ritterspiele und lieblich anzusehende Burgfräulein. "Donjon de Coucy" ist
eine von vier Ausstellungseinheiten, die im Rahmen der "Euroga" das Thema
"Krieg und Frieden" repräsentieren. Da kam den Planern die von der
"Gesellschaft für Burgenkunde" in Aachen konzipierte Modellanlage gerade
recht, denn die Originalburg ist nur noch in Resten vorhanden. Sie wurde
im ersten Weltkrieg von deutschen Truppen in die Luft gejagt. Und so
stellt das Modell nachdem Willen seiner Schöpfer auch ein kleines Stück
Wiedergutmachung dar. |
2500 Figuren erwecken das Original-Modell der mittelalterlichen Burg von Coucy zum Leben.