Veröffentlichungen der Deutschen Burgenvereinigung
Veröffentlichungen der Deutschen
Burgenvereinigung e.V.
Landesgruppe Sachsen in Verbindung mit dem Wissenschaftlichen Beirat der
Deutschen Burgenvereinigung
herausgegeben von Heinz Müller
Wohntürme
Kolloquium vom 28. September bis 30. September 2001 auf Burg Kriebstein/Sachsen
zugleich Sonderheft der Zeitschrift
"Burgenforschung aus Sachsen"
Beier & Beran, Archäologische Fachliteratur
Langenweißbach 2002
Die Deutsche Bibliothek-CIP-Einheitsaufnahme
Wohntürme. Kolloquium vom 28. bis 30 September 2001
auf Burg Kriebstein/Sachsen / Barz, Dieter; Jost, Betina;
Gräßler, Ingolf. Hrsg: Heinz Müller.
Langenweißbach: Beier und Beran, 2002
(Burgenforschung aus Sachsen; Sonderheft)
ISBN 3-930036-76-2
Die Deutsche Burgenvereinigung ist ein
gemeinnütziger Verein. Daher arbeiten die Mitglieder des Redaktionskreises
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Für die mit dem Namen des Verfassers gezeichneten Beiträge ist der Verfasser
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nur mit Genehmigung des Herausgebers und der Redaktion gestattet. Manuskripte
sind zu richten an den Herausgeber, Herrn Dipl.- Ing. Heinz Müller,
Pfeifferhannsstraße 19, D-01307 Dresden
Redakion: PD Dr. Hans-Jürgen Beier (Werdau), Prof. Dr. Gerhord Billig (Dresden); Dr. Rudolf Meister (Heidenau), Dipl.- Ing. Heinz Müller (Dresden).
Verlag: Beier & Beran, Archäologische Fachliteratur, Thomas- Müntzer- Straße 103, Weißbach, D-08134 Langenweißbach
Gesamtherstellung: Druckservice Albrecht Schirmer, Am Eichenwald 15, 09350 Lichtenstein/Sachsen
Printed in Germany.
Gefördert durch das Regierungspräsidium Dresden
und die Deutsche Burgenvereinigung e.V. zur Erhaltung der historischen Wehr- und
Wohnbauten, gegründet 1899, Marksburg über 56338 Braubach/Rhein
ISBN 3-930036-76-2
Abbildungen auf den Umschlagseiten: Titel - Burg Kriebstein, Rückseite - Wohnturm in Oflings
Inhalt
Heinz Müller
Vorwort
.................................................................................................................................................................................4
Dieter Barz*
Bemerkungen zur Entwicklung und den Funktionen des frühen Wohnturmes in Mittel-
und Westeuropa...................5
Bettina Jost*
Überlegungen zur Entstehung und Datierung von Wohntürmen in Deutschland im
späten 11 Jahrhundert...............15
Ingolf Gräßler
Bemerkungen zur Geschichte der Forschung über
Wohntürme.....................................................................................25
Joachim Zeune*
Wohntürme in Bayern
........................................................................................................................................................29
Tomas Durdik
Wohntürme der böhmischen Burgen Karls
IV..................................................................................................................41
Friedrich-Wilhelm Krahe
Wohntürme des Mittelalters mit hölzernen
Stockwerken...............................................................................................49
Burgtürme in Apulien - Donjon und Wohnturm
Dankwarf Leistikow
...........................................................................................................................................................57
Rudolf Meister
Bemerkungen zu den Wehrelementen an Wohntürmen
..................................................................................................69
Thomas Bienert*
Wohntürme des 14. Jh. im Herrschaftsgebiet der Grafen von Schwarzburg
................................................................73
Gerd Strickhausen*
Wohntürme mit gerundeten Bauformen in Thüringen im 14. Jahrhundert
...................................................................79
Reinhard Schmitt
Steinerne Wohnbauten und Wohntürme vom 10. bis zum 13. Jahrhundert in
Sachsen-Anhalt ...................................91
Udo Baumbach
Zur Datierung der Wohntürme in der Burg Rochlitz
....................................................................................................105
Wilfried Pfefferkorn*
Der Wohnturm in Schloß Wolkenstein/ Sachsen. Annäherung an ein unerforschtes
Bauwerk.................................113
Stefan Uhl
Der Wohnturm von Oflings..............................................................................................................................................121
Gerhard Billig, Manfred John
Mittelalterliche Wohntürme in Oschatz/Sachsen
.........................................................................................................127
Norberf Oelsner, Uwe Richter*
Wohnturm oder Steinhaus? Frühe Steinbauten in Freiberg, Zwickau und Dresden
...................................................135
Bernhard Siepen*
Die Grundrissvielfaltfranzösischer Donjons
.................................................................................................................149
Autorenverzeichnis ..........................................................................................................................................................159
* Bei diesen Beiträgen werden Abbildung farbig dargestellt, diese finden sie auf den Seiten 161 bis 174.
Die Grundrißvielfalt französischer Donjons |
Das komplexe Thema
Französische Donjons möchte ich Ihnen nur soweit vorstellen, daß
ich Ihnen die Grundrissvielfalt einer kleinen Auswahl aus der großen Zahl
von ca. 1100 Donjons wiedergebe 2.
Die Merkmale dieser ürme
sind folgende:
Umbauten späterer
Epochen konnten die Donjons sehr wohnlich machen, s. Beaugency mit der
durch Bögen unterbrochenen Scheidewand.
Die Viereckform wurde ab Ende des 12.Jahundert
zugunsten der Runddonjons verlassen, deren erste Vorläufer der Runddonjon
von Fretéval (um 1100) und der spätromanische Donjon von Châteaudun
(1179) ( Abb. 7 ) sind; letzterer ist durch seine
Wehrgalerien zur Rundumverteidigung fähig. Die Vorteile der Runddonjons
sind bessere Übersicht, kein toter Winkel, höhere Widerstandskraft gegen
Beschuß, Material-ökonomie etc.Zur
Bestreichung der Turmbasen baute man ab Anfang des 12.
Jahrhunderts
vorkragende Holzhurden. Über Zinnenfenster zugänglich wurden sie in vielen
Variationen gebaut, sogar zwei-geschossig im Falle Coucy.
Ab Anfang des 14..
wurden sie wegen Brandgefahr und Verwitterungsanfälligkeit durch steinerne
Maschikulis ersetzt; deren Vorläufer sind die Gußerker auf Steinkonsolen
der Johanniterordensburg von Krak des Chevaliers und Margat
in Syrien (ab 1157) . Viele wehrtechnisch begründeten Bauentwicklungen in
den
Kreuzfahrerstaaten erreichten das Abendland und beeinflussten den
französischen Burgenbau: z.B. die Talutage, eine steinerne Böschung, an
der von oben geworfene Projektile abprallen und gegen Unterminierung der
Burg schützen, wie an den Beispielen Krak
und Kerak zu sehen.Bei
den höchst seltenen romanischen Doppeldonjons wie Niort (1165-76) ,
Excideuil und Touffou (beide 12.Jahrhunderts) war
gegenseitiger Schutz im Kalkül. |
Gusslochschacht hinter einem zwischen 2 Strebepfeiler gespannten, großen
Mauerbogen.
Der größte war der
Louvre, heute nur noch untergeschossig zu betrachten.
Als Widersacher des
französischen Königs Philipp II. August muß Enguerrand III., Sire
von Coucy, als einer der schillerndsten Vertreter seiner Dynastie
hervorgehoben. |
Am 27.3.1917 wurde der Donjon von deutschen Truppen im Zuge einer
Frontverlegung mit 28 t Dynamit in die Luft gesprengt
und fiel in sich zusammen. Teilausgrabungen lassen darauf schließen, dass
der EG-Grundriss
unter dem derzeitig ca. 10 m hohen Schutthaufen relativ unbeschadet
erhalten ist.3 Anmerkungen
1.)Der
Verfasser ist freischaffender Architekt und
recherchierte mit seiner Frau und
Herrn Architekt Sibert von Lovenberg von 1984 bis 1996 vor Ort in
Frankreich und Belgien mit dem Ziel, über das Thema Französische
Donjons eine Veröffentlichung mit Darstellung von
insgesamt 130 selber vermessenen Donjons herauszubringen. 1996 gründete
der Verfasser die Gesellschaft für internationale Burgenkunde Aachen e.V.
(GIB e.V.) . Seine Recherchen wurde der viersprachigen Wanderausstellung Französische Donjons zugrundegelegt, in der u.a. 35
Donjons auf je einer Schautafel dargestellt werden. Die Ausstellung hat
mit ihren beiden Modellen Donjon von Coucy ( 6 x 6 m ) und
Französisches Ritterturnier seit Frühjahr 1998 bis heute 500.000
Besucher an 14 Orten in Deutschland, Frankreich, Belgien und in den USA
erreicht, hierunter weit über 1000 Schulklassen. Noch m Frühjahr 2001 war
sie im Museum von National Geographic Society in Washington D.C. zu Gast.
Einen kleinen Einblick zum Thema GIB e.V.t der vom Verfasser 2001
herausgegebene viersprachige Ausstellungskatalog wieder, der unmittelbar
über die Geschäftsstelle der GIB e.V. Grindelweg 4, 52076 Aachen zum
Preis von 36 Euro zzgl.Versandkosten beziehbar ist. Auf den erfolgreichen Spuren
dieser Ausstellung konnte der Verfasser 14 Professoren und weitere
Wissenschaftler des In- und Auslandes für die Bearbeitung eines neuen
Ausstellungsthemas Burgen aus der Zeit der
Kreuzfahrerstaaten gewinnen. Diese wiederum mehrsprachige Ausstellung
sollunter Leitung des Verfassers Ende 2004 fertiggestellt sein. Neben ca.
60 Schautafeln sollen ein authentisches Modell der Johanniterburg Marqab
während einer Belagerung 1285 und ein Ausschnitt aus
aus
dem Bazar von Aleppo in unmittelbarer Nähe der Omayadenmoschee und
der Stadtburg dargestellt werden. Nähere Informationen hierzu unter
www.burgenkunde.de.
2.)Alle Abbildungen und die gerasterten Zeichnungen
stammen vom Verfasser selber. |