Runneburger Anzeiger von Juni 2001

Ausstellung "Französische Burgen"
Runneburg Weissensee im Sommer 2001


Vom 3. Juli bis zum 24. September 2001 ist im Palas der Runneburg eine außergewöhnliche Ausstellung zu sehen. Im Mittelpunkt steht das monumentale Modell einer der größten Burgen Europas, der Wehranlage und des Donjons (Wohn­ und Wehrturm) von Coucy in Frankreich. Darüber hinaus vermittelt die populärwissenschaftliche Exposition interessante Einblicke in den französischen Burgenbau vom 11.-15. Jahrhundert, der auch, für die Entwicklung des thüringischen Burgenbaus wichtig war.
Die Ausstellung wird in Kooperation mit der Gesellschaft für Internationale Burgenkunde Aachen e. V vorbereitet. Das 6 x 6 m große und etwa 3 m hohe zentrale Modell der Präsentation (M 1:25) ist ein authentischer Nachbau der Burg von Coucy in Nordfrankreich.
Besonders bemerkenswert ist der Einblick in das Modell des riesigen Turmes von Coucy. Hier wird die Konstruktion der im Original bis zu 7,5 m starken

Mauern und der Sternrippengewölbe sichtbar. Der Wohnturm war bis zu seiner Zerstörung 55 m hoch und hatte einen Durchmesser von 30 m. Zahlreiche Schautafeln erläutern in drei Sprachen viel Wissenswertes rund um französische Wohntürme und sonstige Burgentypen. Der französische Donjon entspricht in etwa unserem deutschen Bergfried. Er war Macht- und Statussymbol sowie Wehranlage zugleich. Auch in Frankreich diente er darüber hinaus dem jeweiligen Burgherren als Wohnstätte. Die Burg von Coucy, von 1226-1229 errichtet, wurde niemals erobert. Die imposante Burganlage, bis 1917 ein fast intaktes Zeugnis französischer Baukunst des Mittelalters, wurde 1917 bei einer Frontverlegung durch deutsche Truppen gesprengt und weitgehend zerstört.
Die Ausstellung ist besonders für Kinder und Jugendliche
geeignet, denn sie vermittelt einen höchst lebendigen Eindruck vom  mittelalterlichen   Alltag   in

einer Burg. Vielfältige Einblicke in diverse Bereiche der Burg werden möglich. Alles ist bis in das kleinste Detail ausgearbeitet. Mehr als 2500 handbemalte Figuren bevölkern das Modell. Der Betrachter erlebt gerade den Moment der Belagerung der Burg (mit Steinschleudern!) durch die Engländer im Jahre 1339, aber auch das höfische Leben und das Handwerk hinter den Burgmauern werden ihm vor Augen geführt, wie z. B. ein prachtvolles Ritterturnier.
Die Sonderausstellung kann während der normalen Öffnungszeiten des Burgmuseums besichtigt werden. Es wird ein gesonderter Eintrittspreis erhoben. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Thüringer Ministerpräsidenten Dr. Bernhard Vogel und wurde durch Fördermittel des Freistaates Thüringen unterstützt.
Die Ausstellungen im Schatzgewölbe bleiben unverändert geöffnet.