Grenz-Echo vom 31. März 2002
Ehrgeiziges Projekt der Gesellschaft
für Internationale Burgenkunde |
Aachen Im Jahr 1285 schlug die Stunde für die Johanniterburg Marqab an der nordsyrischen Küste. Die Kreuzritter konnten der Belagerung durch das Heer des Sultans Qala'ûn nicht länger standhalten und kapitulieren. Diese Szene ist Gegenstand eines
neuen Projekts der in Aachen ansässigen GIB e.V.. Belagerungsszene Während diese Ausstellung weiterhin
die Menschen begeistert - zur Zeit ist sie im Museum Schloss Rheydt in
Mönchengladbach zu sehen - wendet sich die GIB e.V. neuen selbstgestellten
Aufgäben zu. »Burgen zur Zeit der Kreuzzüge« lautet das neue Thema.
Geplant ist der Bau von zwei authentischen Modellen im Maßstab 1:25. |
Mitgliedern der GIB e.V. und von
ehrenamtlichen Helfern individuell gestaltet und bemalt werden. Sensibles Thema "Es war mir wichtig, dass ein
wissenschaftlicher Beirat dieses komplexe Projekt begleitet. Besonders mit
der Darstellung der Schlacht um Marqab behandeln wir ein sensibles Thema,
das nach den Ereignissen vom 11. September 2001 noch an Brisanz gewonnen
hat. Der Beirat hat sich freilich bereits im November 2000 konstituiert,
also lange vor den Anschlägen von New York und vor dem Krieg gegen die
Taliban«, so Bernhard Siepen im Gespräch mit dem Grenz-Echo. |
Syriens von der Besatzung durch
die Kreuzritter befreiten, wird das Modell des Basars von Aleppo die
Betrachter in die Welt von Tausendundeiner Nacht des 14. Jahrhunderts
entführen und islamische Lebensart näher bringen. Völkerverständigung Bernhard Siepen hat sich kürzlich mit einigen Mitarbeitern vor Ort umgesehen und einen Teil der Anlage vermessen. Unterstützt wurde er dabei von einem islamischen Architekten-Kollegen. Der Vorsitzende der GIB e.V. ist überzeugt, gerade mit dem Bazar-Projekt einen Beitrag zur Verständigung unter den Kulturen zu leisten. »Das gilt meiner Ansicht nach aber auch für das gesamte Projekt „Burgen zur Zeit der Kreuzfahrer“. Nur wer die Geschichte und damit die Hintergründe kennt, kann die Gegenwart verstehen.« |
Bernhard Siepen vor einer Aufnahme der Burg von Marqab. In der Hand hält er einen Aufriss der Anlage, der als Grundlage für die Erstellung des maßstabsgetreuen Modells dienen wird. |
Anne Brylla, die als Praktikantin bei der GIB e.V. arbeitet, hat aus Bauklötzen ein Vormodell des Bazars von Aleppo angefertigt, das einen Einblick von den Ausmaßen der geplanten Anlage vermittelt. |