Grenz-Echo vom 25. Januar 2002
Blick in das
Innenleben einer mächtigen Burg |
Eupen
Antworten
Wie sah der Alltag der dort lebenden Menschen aus? Wie verteidigten sich
die Bewohner der Burg gegen Angreifer? Auf diese und viele andere Fragen
GIB e.V.t die Ausstellung 'Französische Donjons' der Gesellschaft für
Internationale Burgen-kunde (GIB e.V.) hier im August-Tonnar-Center eine
Antwort«, so Karl-Heinz Lambertz: Den Nachbau des Donjons von Coucy im Maßstab 1:25 bezeichnete der Minister-Präsident, der mit den Eupener Geschichts- und Museumsverein (EGMV) die Schirm-herrschaft über die Ausstellung im ATC übernommen hat, zu recht als das Sahnehäubchen der Burgenschau. Ins-besondere bei Kindern und Jugendlichen dürfe diese plastische Form der Wissens-vermittlung Neugierde und Interesse wecken, meinte Karl-Heinz Lambertz. |
Wohntürme in Ostbelgien Bei der Vernissage erinnert der Präsident des EGMV daran, dass auch in Ostbelgien wehrhafte mittelalterliche Wohntürme stehen, die freilich mit den französischen Anlagen nicht mithalten können. Während z.B. Schloss Weis in Kettenis, das Herrenhaus in Eynatten oder Haus Raeren ausgezeichnet erhalten seien, würden die "Donjons« Raaf in Eynatten und Alensberg in Moresnet leider immer mehr zerfallen, so Heinz Godesar. Der 1. Vorsitzende der in Aachen ansässigen GIB e.V., Dipl.-Ing. Bernhard Siepen, dankte allen, die am Zustandekommen der Ausstellung im ATC beteiligt waren. Dass die didaktische Schau mit dem Titel "Französische Donjons, Wohntürme des Adels« jetzt in Eupen präsentiert werde, sei eher einem Zufall zu verdanken. Weil eine in Hamburg vorgesehene Ausstellung nicht zustande gekommen war, habe die GIB e.V. einen Ort gesucht, um ihr "Donjon-Modell« und die dazu gehörenden Schautafeln kurzfristig unterzubringen. Das ATC habe sich dann schließlich bereit gefunden, die Ausstellung aufzunehmen.
Rahmenprogramm Burgen und Schlösser in Ostbelgien Eupen Der Eupener Geschichts- und Museumsverein und die VoE Eupener Stadtmuseum richten ab dem 2. Februar eine Ausstellung im Haus »De Rus«, Gospert 52 aus, die die Ausstellung »Französische Donjons« im ATC in hervorragender Weise ergänzt. Gezeigt werden im Stadtmuseum Zeichnungen des aus Eupen stammenden Künstlers |
Rudi Breuer mit Ansichten von Burgen und Schlössern in Ostbelgien. Rudi Breuer, der
1995 verstorben ist, hatte diese Federzeichnungen dem EGMV nach einer
ersten Ausstellung 1983 geschenkt. Ergänzt wird diese Schau durch Werke
von Emil, Ferdinand und Gustav Breuer. Völlig neue Perspektiven
Hierzu sei angemerkt, dass die GIB e.V. ihr wertvolles 36 Quadratmeter großes
Donjon-Modell, ergänzt durch die Darstellung eines französischen
Ritter-turniers, in Eupen nahezu kostenlos zur Schau stellt. An den
bisherigen Ausstellungsorten, die von Aachen über Loches und Straßburg,
der Festung Coburg, den Burgen Mildenstein und Kriebstein sowie der
National Geographic Society in Washington DC reichen haben über 400 000
Burgen-freunde die Ausstellung gesehen und dafür bezahlt. Im ATC wird den
Besuchern der Blick ins Mittelalter kostenlos geboten. Gerhard A: Wagner,
Geschäftsführer der Deutschen Burgen-vereinigung war eigens zur Vernissage
nach Eupen gekommen. Der Aus-stellungsort sei sicherlich ungewöhnlich
meinte er. Doch biete die Präsentation in einem Einkaufszentrum auch
völlig neue Perspektiven. Hier werde sicherlich ein Publikum angesprochen,
dass man mit einer Ausstellung in einem Museum kaum erreichen könne. |
Einen Einblick in die Belagerung der Burg von Coucy durch englische Truppen im Jahr 1339 bietet das Modell, das in der Eingangshalle des ATC in Eupen zu sehen ist. |