Nachdem
der BDB-Kollege Architekt Dipl.-Ing. Bernhard Siepen Anfang 1997 über die
ein Jahr zuvor von ihm gegründete Gesellschaft für Internationale
Burgenkunde Aachen e.V. - GIB e.V. unterrichtet hatte, war eine besondere
Einladung für die BDB-Mitglieder der Bezirksgruppe Aachen nun fällig. Im
Gewerbeobjekt Oligsbendengasse 18 fand die Ausstellung und Veranstaltung
am 16.11.1998 einen angemessenen Rahmen. Als Familienveranstaltung
organisiert waren auch viele Angehörige und Kinder dabei.
Nach
Vorführung des am 13. und 16.11.98 gesendeten WDR 3-Berichts und einer
kurzen Begrüßung durch den Ehrenvorsitzenden der Aachener Bezirksgruppe
Dipl.-Ing. Heinrich Görres führte Herr Siepen, geschäftsführendes
Vorstandsmitglied der GIB e.V., fachmännisch durch die umfangreiche,
wissenschaftlich fundierte Ausstellung bestehend aus 55 Schautafeln und
dem 6 x 6 m großen, bis zu 2,40 m hohen, maß-stabsgetreuen Modell - man
muß es „life“ gesehen haben, um eine echte Vorstellung seiner
Dimension zu bekommen.
Was
den authentischen Nachbau dieser 1917 bei einer Frontverlegung durch
deutsche Truppen zerstörten Burg und des Donjons von Coucy anbetrifft, können
gerade wir Bausachverständigen uns ein gutes Urteil erlauben, wie
aufwendig die Erstellung dieses Modells war, welches von bis zu 2.500
handbemalten und größtenteils selber entworfenen und modellierten
Figuren bevölkert ist. Auf der Basis von vorhandenen Archivfotos
und -zeichnungen
von Viollet-le-Duc als bekanntem französischen Burgenrestaurator
erstellte das GIB e.V.-Architektenteam unter Regie von Herrn Siepen die für
den Nachbau erforderlichen Zeichnungen im Modellmaßstab 1: 25. Damit wird
es uns heute möglich, in den architektonisch geschickt geöffneten
Runddonjon mit seinem 12-eckigen Innenraum auf allen 3 Geschossen Einblick
zu nehmen. Hierbei wird die Konstruktion der bis zu 7,5 m starken Wände
und Sternrippengewölbe aus Füllmauerwerk sichtbar, ein „Kunstwerk und
eine Kunstfertigkeit des Modellbaus“!
Einige
technische Zahlen zum Wohnturm: 54,75 m Höhe ab Grabensohle, 30,2 m
Durchmesser Raumvolumen von 40.736 cbm, Grundfläche von 716 qm, lichte
Geschoßhöhen von I3,2 - I3,9 m, Innenraumdurchmesser von 15,0
- I5,8 m, Mauerstärken von 7,2 - 7,6 m. Im
Vergleich zu den königlichen Donjons von Philipp
II. August war
nicht nur
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der
1226-1229 von Enguerrand III. errichtete Donjon der größte, sondern alle 4 ihn umgebenden
Flankentürme waren alle größer als die königlichen, welche politische
Herausforderung! Die Geschichte der 3 Jahrhunderte herrschenden Dynastie
der Enguerrand läßt sich wunderbar nachlesen in Barbara Tuchmanns
Bestseller „Der Ferne Spiegel“.
Die
mit vorgenannten Zahlen belegte Akribie setzt sich auf allen Schautafeln
fort, die gerade die Handschrift eines Architekten wiedergeben. Alle
Tafeln sind in deutscher, französischer und englischer Sprache verfaßt,
wofür sich die Romanistin Frau Dr. Krämer verantwortlich zeigte.
Der
Bericht würde ellenlang, wenn wir heute auf Einzelheiten der mit
Informationen gespickten Schautafeln eingehen wollten. Architekt
Dipl.-Ing. von Eicken, Vorstandsmitglied der aktiven Aachener
BDB-Bezirksgruppe, würdigte nach der informativen, von Glühweindüften
begleiteten Führung durch die Ausstellung die Leistung der GIB e.V.-Aktiven
und von Herrn Siepen als „Architekt und Bauleiter dieser Ausstellung“.
Was
die BDB-Mitglieder auch wissen sollten, ist, daß der Kollege Siepen mit
seiner Gattin und einem befreundeten Architekten über 12 Jahre lang 130
Donjons für eine in Vorbereitung befindliche Veröffentlichung
untersucht, aufgemessen und gezeichnet haben. Alle Recherchen flossen in
diese einmalige Ausstellung hinein. In einem Vortrag im Forum der
Sparkasse Aachen während der Ausstellung vom 9.-27. März 98 in der
Kundenhalle am Münsterplatz stellte Herr Siepen in einer Multimediashow
gerade die Grundrißvielfalt dieser vielen Donjons vor. Über 120
Zuschauer hörten damals aufmerksam zu.
Schon
bei den Deutsch-Französischen Kolloquien, von Herrn Dr. Stercken
und dem derzeitigen 1. Vorsitzenden der
GIB e.V., Herrn Konsul Dr. Renfert, ins Leben gerufen, hatte die GIB e.V. in den
letzten 3 Jahren im Aachener Rathaus durch Ausstellungen auf sich
aufmerksam gemacht.
Nachdem
die Ausstellungen im Frühjahr und Herbst 98 gerade bei Schulklassen vom
4.-7. Schuljahr auf großes Interesse stieß, wollte die GIB e.V. nochmals
durch Einladung der Schuldirektoren und Verantwortlichen des Fachbereichs
Geschichte aller 22 Aachener Gymnasien und zahlreicher Lehrstühle der
RWTH Aachen am 12. Dezember 98 auf die wissenschaftlich-pädagogisch
wertvolle Arbeit hinweisen. Herr Dr. Daldrup als Bürgermeister der Stadt
Aachen begrüßte und würdigte diese Ausstellung. Hiernach hob Herr
Siepen die Verdienste von Herrn Dr. Bernhard Nordhoff
als
vormaligen
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Kulturdezernenten der Stadt Aachen, heute der Stadt Frankfurt, mit seinem
Programm „Arbeit statt Sozialhilfe“ hervor und verlieh ihm die
Ehrenmitgliedschaftsurkunde der GIB e.V.. Herr Dr. Nordhoff sagte in einer alle
begeisternden anschließenden Ansprache seine Hilfe gerade auf der Suche
nach weiteren Ausstellungsorten zu.
Dr.
Hans Stercken, vormaliger 1. Vorsitzender der GIB e.V., sprach in alt bekannter
Frische über die deutsch-französischen Beziehungen und hob auch das
Engagement für GIB e.V. des ehemaligen Französischen Außenministers André
Bord hervor, der die nun laufende Ausstellung in Strasbourg möglich
gemacht hat.
Prof.
Dr. Phil. Dietrich Lohrmann sagte, von den Worten von Herrn Dr. Stercken
aufgemuntert, nicht nur als GIB e.V.-Mitglied sondern auch als Ordinarius des
Historischen Institutes, noch engere Zusammenarbeit mit der GIB e.V. zu. Daher
fand am 8. Januar 1999 eine Führung mit Studenten des Historischen
Institutes statt, ehe die GIB e.V.-Mitglieder die Aachener Ausstellung
demontierten und am 15. Januar in der „Europastadt Strasbourg“
aufbauten, wo am 19. Januar eine erste Pressekonferenz mit dem Vizepräsidenten
des Conseil Générals, M. Troestler, Herrn Siepen und Journalisten
verschiedener Zeitungen und von Radio Europa stattfand.
„Französische
Donjons“ - eine gelungene Ausstellung in dem erst 2 Jahre alten Hôtel du
Département, Sitz des Conseil Générals Bas Rhin und Arbeitsplatz von annähernd
1.000 Mitarbeitern, in besonders reizvollem Flair und stimmungsvoller
historischer Umgebung untergebracht, sicherlich der bisherige Höhepunkt für
diese Ausstellung.
Dennoch
hat die GIB e.V. Sorgen: Die lange vorgesehene Anschlußausstellung in der
Abteikirche St. Leger von Soissons nahe bei Coucy soll auf den Sommer
verlegt werden. Wo GIB e.V.t es kurzfristig Ersatz? Vielleicht GIB e.V.t es aus
BDB-Kreisen Anregung, wie der GIB e.V. geholfen werden kann. Falls es eine Idee
dazu GIB e.V.t, bitten wir um Rückruf bei der Geschäftsstelle der GIB e.V.,
Grindelweg 4,Tel. 0241 604500.
In
Zukunft soll die Wander- und Wechselausstellung auch in Kulturmetropolen
oder gut besuchten Burgen Deutschlands, Frankreichs, Englands, Belgiens, der
Schweiz, den Niederlanden und in Luxembourg gezeigt werden.
Wer
an zukünftigen Veranstaltungen der GIB e.V. interessiert sein sollte, ist
herzlich gerne eingeladen.
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