Aachener Zeitung vom 29. Juni 2001
Burg aus Aachen verzückt Amerika |
Aachen.
Einmal auf der mächtigsten mittelalterlichen Burg der Alten Welt
lustwandeln - und sei es nur mit den Augen: Ein amerikanischer Traum der
anderen Art wurde dank des Engagements der in Aachen beheimateten
„Gesellschaft für Internationale Burgenkunde“ (GIB e.V.) kürzlich wahr.
„Bis Ende Mai hat die dreimonatige Ausstellung der französischen ,Donjon
de Coucy’ im Washingtoner Museum der „National Geographic Society“
rund 40.000 Besucher angezogen“, verkündet Bernhard Siepen,
Vorsitzender der Initiative. Und sein Stolz ist nicht geringer als die
Begeisterung, die das 36 Quadratmeter große Modell im Maßstab 1:25 in
der US-Hauptstadt ausgelöst hat. „Wir brennen bereits darauf, ihre nächsten
Projekte präsentieren zu dürfen“, schrieb die Ausstellungsdirektorin
des Hauses, Susan E.S. Norton, jetzt an Siepen. Der nutzte zudem die
Gelegenheit, die traditionelle Freundschaft der Grenzländer mit
Washingtons Nachbar- und Aachens Partnerstadt weiter zu vertiefen: Auch
der Vorsitzende des Jumelage-Komitees in Arlington, John McCracken, habe
sich bei mehreren Treffen höchst beeindruckt gezeigt vom Engagement des
Vereins an den Ufern des Potomac-Flusses. |
niederländischen „Stichting
Limburgse Kastelen“, einen rund 200-seitigen Katalog mit hunderten, meist
farbigen Abbildungen zu den Ausstellungsprojekten
über französische Donjons vorgelegt, die insgesamt bereits rund 350 000
Besucher angezogen haben. „Dabei war uns - wie stets - die euregionale Zusammenarbeit
besonders wichtig“, unterstreicht Siepen. Dies dokumentiert nicht
zuletzt die Tatsache, dass die Texte zum Hochglanzwerk in vier Sprachen
abgedruckt sind. Neue Zeitreise von Aachen nach Bagdad Aachen. „Wir brauchen in Aachen in gewissen Zeiträumen solche Ereignisse, die überregional Aufmerksamkeit erregen“, freute sich Claus Haase (SPD). „Ein attraktives Projekt“, schwärmte auch Dr. Margarete Schmeer (CDU). Einhellig herrschte im Stadtrat Freude über die für 2003 geplante Ausstellung „Ex-Oriente“ (siehe auch Kulturseite) - und das trotz |
eines finanziellen „Restrisikos“ für die Stadt. Neben
historischen Vergleichen sollen aber auch die Blickrichtungen heutiger
Menschen auf „ihre“ Geschichte deutlich werden; im Begleitprogramm
besteht die Möglichkeit zu aktivern Erfahrungsaustausch. Zur Vorbereitung
haben die FH Düsseldorf und die Bischöfliche Akademie Aachen bereits bei
einer Fachtagung zum Thema „Der Orient in Europa“ geistliche
Vertreter, Historiker und Kunstwissenschaftler der drei betroffenen
Kulturkreise für die Mitarbeit „geworben“. |
Ausnahmsweise einmal
nicht umlagert: Das Burg-Modell der
Aachener Gesellschaft bei der Präsentation in Washington.