Von Redakteur Hans Creutz
Bernhard Siepen
lässt Burg und Bazar von Aleppo entstehen.
Aachen. Wie sehr aus
Passion doch Leidenschaft werden kann: "Das geht gar nicht mehr anders",
gesteht Bernhard Siepen. "Ich muss das einfach tun." Der freischaffende
Aachener Architekt ist vernarrt in Burgen. Das alleine war ihm jedoch nicht
genug. Nachdem Siepen zunächst 130 Festungen aus der Zeit Karls des Großen
bis zum auslaufenden Mittelalter wissenschaftlich aufbereitet und
aufgemessen hatte, kam ihm die Idee einer Präsentation - mit dem bis ins
Detail authentischen Nachbau der Burg von Coucy und ihrem gesamten
Burgleben. Umgeben von 50 Schautafeln ist das 36 Quadratmeter umfassende
Modell zurzeit auf Schloss Rheydt zu sehen. |
Inzwischen sind 500.000
Besucher
an der ältesten Burg
Frankreichs vorbeigepilgert, die unter anderem auch schon den
Weg übern großen
Teich nach Washington
zurückgelegt hat und dort sehr bewundert wurde.
Weltweit
Reichte es dem 52Jährigen vorerst aus, seine
Fühler nach Frankreich auszustrecken, so ist Bernhard Siepen heute weltweit
unterwegs auf Spurensuche. Berge von Aktenordnern füllen den Schrank in
seinem Büro mit internationaler Korrespondenz und nachhaltigen Recherchen.
Für sein neues Projekt, den ebenfalls authentischen Nachbau des Bazars von
Aleppo im Maßstab 1:25 mit der Johanniterburg Marqab im Belagerungszustand
von 1285, filmte Bernhard Siepen 850 Minuten in Syrien vor Ort, zusätzlich
bannte er das Objekt auf 55 Diafilmen. Exzellente Verbindungen zu syrischen
|
Architekten kamen ihm und dem gesamten
wissenschaftlichen Team bei der Recherche zu
Gute.
Viele geschickte Hände, darunter auch die von drei Praktikanten, sind gerade
dabei, einen Teil der rund 2.000 Figuren und Szenen
in Form und Farbe zu bringen. Bis März 2004 soll das auf insgesamt 44
Quadratmeter angelegte Projekt fertig sein.
Wenn da nicht diese immens hohen Kosten wären: Das Vorhaben beläuft sich auf
630 000 Euro,. und auch hier lautet die Devise: Ohne Moos nix los. Was im
Klartext nichts anderes heißt, als dass Sponsoren jederzeit liebend gerne
ins Boot geholt werden. Bernhard Siepen: "Wir bauen hier ja keine
Luftschlösser."
Der Aachener Architekt konstatiert weiter: "Eine solche Herausforderung kann
man nicht länger im Nebenjob betreiben. "Deshalb will er den Vorsitz in der
Gesellschaft für internationale Burgenkunde Aachen e.V. im September
abgeben, um sich als Ideengeber nur noch Burgen zu widmen. |