Aachener Nachrichten vom 04. Dezember 1999

Attraktion für Burgen-Fans
Ausstellung im Verwaltungsgebäude - Wehrturm nachgebaut


Aachen (jk). Burgen-Fans kommen derzeit im Foyer des Verwaltungsgebäudes am Katschhof auf ihre Kosten.

Die Attraktion ist natürlich das riesengroße Modell der 1917 zerstörten Burg von Coucy in Frankreich. Vor allem die jungen Besucher studieren gern die zahllosen Figürchen, die die Festung bevölkern und ein eindruckvolles Bild vom mittelalterlichen Alltag geben.
Architektonisch und historisch interessant ist der im Längsschnitt aufgebaute einzigartige Wehrturm, der so genannte Donjon. Diesen Donjons widmet sich die Ausstellung in erster Linie.
In etwa entspricht der französische Donjon dem deutschen Bergfried. Er war Macht- und Statussymbol und Wehranlage. In Frankreich jedoch diente er zusätzlich dem Feudalherren als Wohnstätte. Kann man dieses       Wohnen        am      Modell     in

eindrucksvoller Weise betrachten, so geben die 52 Schautafeln in drei Sprachen wissenschaftlich-informativ viel Wissenswertes rund um die französischen Wohntürme wider.
Seit mehr als 15 Jahren beschäftigt sich Bernhard Siepen als freischaffender Architekt und Burgenkundler mit französischen Burgen.

Wanderausstellung

Er ist zweiter Vorsitzender der Gesellschaft für Internationale Burgenkunde Aachen (GIB e.V.), die die Wanderausstellung organisiert.
Der internationale Gedanke ist dem drei Jahre alten Verein besonders wichtig. Mit lokalen und überregionalen Kulturgesellschaften in Frankreich, der Schweiz, Belgien, den Niederlanden und Deutschland bestehen gegenseitige Mitgliedschaften.   Etliche   Vertreter   der

Partner-Gesellschaften aus Aachen und Umgebung sowie dem fernen Ausland waren einer Einladung der GIB e.V. zu einer "Internationalen Pressekonferenz" gefolgt und brachten in ihren Ansprachen zum Ausdruck, dass die gemeinsame Beschäftigung mit den Burgen der Völkerverständigung und Versöhnung dient. Die Aachener GIB e.V. befasst sich mit der Burgenkunde von der Epoche Karls des Großen bis zum auslaufenden Mittelalter. Ausstellungen für Jedermann werden ausgearbeitet und im In- und Ausland präsentiert.
Jugendarbeit wird dabei groß geschrieben. Offensichtlich mit Erfolg. "Die Jugend macht begeistert mit", weiß Siepen zu berichten.
Bis Januar 2000 ist die Ausstellung "Französische Donjons" noch im Verwaltungsgebäude am Katschhof zu sehen.

Das authentische Modell zeigt mit seinen rund 2 500 handbemalten Figuren im Maßstab
1:25 die Kernburg und den Bergfried (Donjon) von Coucy während der Belagerung von
1339 durch englische Truppen.                                                                                   Foto: GIB e.V.