Museumskonzept


Leitideen für das Konzept des geplanten Museums
Geschichte dreidimensional – Begegnung zwischen Orient und Okzident

Die Aachener Gesellschaft für Internationale Burgenkunde e.V. (GIB) plant seit längerer Zeit ein familienfreundliches und interkulturelles Museum „Geschichte dreidimensional – Begegnung zwischen Orient und Okzident“. Dieses wäre in einem geeigneten bestehenden Gebäude oder in einem Neubau zu realisieren. Es ist auch als eine Erweiterung eines vorhandenen Museums mit Geschichts-, Denkmal- und Archäologiebezug denkbar.

Die GIB stellt sich das Museum als eine Kombination von Übersichtsmodellen in M 1 : 500 / M : 250 und Ausschnittmodellen in M 1 : 25 vor, die alle mit selbst modellierten und handbemalten Figuren in Szene gesetzt sind. Die Modelle im M 1 : 25 haben eine Grundfläche von 6 bis 36 qm und werden hinter Glas präsentiert. Der Orientbezug findet sich in den Ausschnittmodelle des Crac des Chevaliers, des Basars von Aleppo, der Kreuzfahrerschiffe im Hafen von Akkon und des Castel del Monte genauso wieder wie in dem 36 qm großen Modell des Donjons von Coucy in Nordfrankreich, der in Monumentalität und seinen Dimensionen nirgendwo sonst im Orient und Okzident übertroffen wurde und viele Einflüsse aus der Kreuzfahrerepoche enthält.

Schiffsmodelle in M 1 : 25 verschiedener Bauart, ob Kogge, Nef und Nave führen den Besucher in die Dauerausstellung ein, die einen Raumbedarf von ca. 700 qm hat.

Mehrsprachige Schautafeln (deutsch, englisch und französisch zur Auswahl) sorgen dafür, dass der Besucher den Kontext der Modelle in Bezug auf die Geschichte der Kreuzfahrerepoche, der Wehr- und Bautechnik sowie den Architekturdetails nachvollziehen kann. Zu allen Ausschnittmodellen existiert didaktisches Begleitmaterial in mehreren Sprachen. Über 60 Tafeln geben einen Überblick und erläutern christliche wie muslimische Burgen und Stadtanlagen anhand von Karten-, Plan- und Bildmaterial. Die Inhalte der Schautafeln lassen sich auch digitalisiert mittels Beamer an die Wand projizieren oder über große Bildschirme zeigen.

Wenn sich genügend Raumhöhe ergibt, könnte man sich sehr gut vorstellen, dass über eine Treppe/Aufzug eine Empore erreicht wird, von der der Besucher einen Blick auf alle Modelle werfen kann.

In unmittelbarem Zusammenhang und in Blickbezug zur Dauerausstellung ist eine halbjährlich sich ändernde Wechselausstellung vorzusehen, die durch ihre Dynamik eine gute Öffentlichkeitsarbeit ermöglichen sollte. Hierin haben der Vorsitzende der GIB Bernhard Siepen und sein Sohn Michael eine jahrelange Erfahrung mit sogenannten Inspirationsmodellen gesammelt, die in M 1 : 25 auf über 20.000 lose, z.T. selber gefertigte Holzbauelemente zurückgreifend Ausschnitte aus namhaften Denkmälern wiedergaben. Hierzu zählen z.B. der Felsendom von Jerusalem, der Palastdonjon von Kaiser Friedrich II. in Lucera in Sizilien, der Whitetower von London sowie die Templerburgen Tortosa in Syrien und Atlit in Israel – Modelle, die alle auf wissenschaftlich abgesicherten Plänen basieren. Im geplanten Museum könnten solche wechselnden Modelle aus über 50.000 losen Bauteilen bestehen und eine ganz andere Dimension haben. Zudem sind auch Wechselausstellungen mit Leihgaben aus anderen Museen vorstellbar.

Daher ist es wichtig, dass nicht nur für Herrichtungen von Wechselausstellungen und allgemeinen Reparaturen, sondern auch für die Anfertigung von künftigen Modellen oder Bauelementen eine von Fachkräften besetzte Tischlerwerkstatt vorhanden ist, in die möglicherweise auch der besonders interessierte Besucher – alle entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen berücksichtigend – geführt werden kann.

Die Museumspädagogik sollte einen besonderen Stellenwert erhalten, was schon wegen der zuvor angesprochenen Thematik selbstverständlich sein dürfte.

Der Eingangsbereich des Museums sollte nicht nur Kasse, Garderobe, Shop und WC-Anlagen enthalten, sondern auch ein großzügiges Café mit Außenterrasse und Catering für größere Veranstaltungen, wofür ein variabel bestuhlbarer, vielleicht auch unterteilbarer Multifunktionalraum mit Projektions- und Verdunklungsmöglich-keiten vorhanden sein sollte, der museumsintern zu nutzen wie auch extern zu vermieten ist.

Die Verantwortlichen in der GIB sind sich bewusst, dass sich o.g. Wunsch-vorstellungen in einem bestehenden Gebäude nicht einfach umsetzen lassen. Deshalb wurde durch den Vorsitzenden Dipl.-Ing. Bernhard Siepen, der Architekt ist, ein Museumskonzept entwickelt, das zusammen mit Dr. phil. Ulrich Alertz digital visualisiert wurde. Bei der inhaltlichen Ausgestaltung des Museums sind Kooperationen mit anderen Institutionen ähnlicher Ausrichtung denkbar, z.B. mit der Deutschen Burgenvereinigung e.V., dem Europäischen Burgeninstitut, dem Deutschen Burgenmuseum auf der Veste Heldburg und der Wartburg-Gesellschaft zur Erforschung von Burgen und Schlössern e.V.

Nationale und internationale Symposien sind genauso wie Vortrags- und Filmveranstaltungen mit namhaften Wissenschaftlern geplant. Um das Museumskonzept umzusetzen, bedarf es nicht nur der Unterstützung durch eigene Mitglieder, sondern auch durch die öffentliche Hand, Bereitstellung eines Gebäudes oder eines Grundstückes sowie die erfolgreiche Suche und Gewinnung von Sponsoren. Ein detaillierter Kosten- und Finanzierungsplan kann erstellt werden, wenn sich ein möglicher Standort konkretisiert hat.

Weitere Informationen finden sich unter www.burgenkunde.de/museum und www.burgenkunde.de. Das anhängende Konzept für einen achteckigen Museumsbau dürfte sich bei Bedarf reduzieren lassen.


 





Museumskonzept von Architekt Dipl.-Ing. Bernhard Siepen
Digitalisierung und Virtualisierung: Dr. phil. Ulrich Alertz



Copyright: Gesellschaft für Internationale Burgenkunde e.V., Aachen

Stand: 25.02.2018