1168 erwerben die Johanniter einen befestigten Bauernhof und bauen ihn zu einer
Grenz- und Verteidigungsfestung aus.
1183 belagert
Sultan Saladin die Burg vergeblich.
1187 belagert
Saladin die Burg ein Jahr lang unterminiert die Kernburg und gewährt der
Besatzung schließlich freien Abzug
nach Tyros.
1219 lassen
Saladins Nachfolger in der Sorge, die Kreuzfahrer könnten die Burgen zurück
erobern, neben anderen
verlassenen
Kreuzfahrerburgen auch Belvoir schleifen.
1241 kehren
Kreuzfahrer auf Basis des zwischen Kaiser Friedrich II. und Sultan al-Kamil
geschlossenen Vertrags von 1229
noch einmal für kurze
Zeit in die Burg zurück, ohne sie wieder aufbauen zu könne |
Die Burg Belvoir erhebt sich
auf einer Fläche von 111 x 99 m. Ein trockener Graben von rund 11 m Tiefe und
fast 21 m Breite war für Angreifer auf drei Seiten das erste Hindernis, während
auf der vierten Seite, im Westen, wegen des dort steilen Abhangs ein mächtiger
Turm genügen sollte. Die mit Türmen bewehrte Außenmauer bildete ein
unregelmäßiges, dem Gelände angepasstes Fünfeck, an die sich rundum von
Spitztonnen überwölbte, lang gestreckte Räume wie beim Krak des Chevaliers
anschlossen. Der im Westen gelegene Zugang zur Vorburg erfolgte über
gegenläufige offene Rampen und zuletzt durch ein von Fallgatter gesichertes Tor.
In der Mitte der Anlage erhebt sich auf quadratischer Grundfläche die Kernburg
mit vier Ecktürmen und dem vor die Ostwand gesetzten Torhaus mit Fallgatter.
Analog zur Vorburg umgeben auch hier Tonnengewölbe einen Innenhof. In Belvoir
fand der gebrochene Bogen oder Spitzbogen in den Toren Anwendung.
Wenn auch nicht weiter
genutzt, blieb die Kernburg noch lange als Ruine erhalten, ehe auf deren
Trümmern im 19. Jahrhundert ein Dorf entstand mit Namen Kaukab-el Haua, das 1948
im arabisch-israelischen Krieg wieder verlassen wurde. Ab 1960 legten die
Israelis in sechsjährigen Grabungsarbeiten die Grundmauern frei, sodass die
Gesamtanlage heute touristisch erschlossen ist.
Quellen: Erkenntnisse aus dem wissenschaftlichern Beirat
der GIB zur Ausstellung Burgen und Basare der Kreuzfahrerzeit
mit Dr. phil. Ulrich Alertz, Dr. phil. Hans Altmann, Dr. phil. Mathias Piana
und Dipl.-Ing. Bernhard Siepen in Anlehnung an die Veröffentlichung Burgen
der Kreuzritter von Müller-Wiener, Deutscher Kunstverlag, 1966
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